Brauchen wir eine strikte Frauenquote bei den Grünen?

PRO Statement – veröffentlicht in der Greta 04/2016 S.25 „Frauen bewegen“

Die Grünen haben es dank dem Frauenstatut geschafft, dass sich viele
tolle Frauen in der Partei engagieren, in Führungspositionen vertreten sind und viele Frauen grün wählen. Es ist möglich die Zusammensetzung der Parlamente
zu verändern. Durch unser konsequentes Auftreten haben wir andere Parteien unter Druck gesetzt, nachzuziehen. Um diesen Effekt in der gesamten Gesellschaft zu erreichen, geht unsere interne Quote über die 50 Prozent hinaus – was manchen Mann wurmt. Aber solange nicht Männer tatsächlich unterrepräsentiert sind bei Ämtern und Listenplätzen, sehe ich keinen Grund davon abzuweichen. Und dieser Tag ist noch fern. Es werden auch bei Grünen häufig Ausnahmen gemacht – ein 1. Listenplatz für einen Mann, nur ein Fraktionsvorsitzender statt Doppelspitze und oft Debatten ohne paritätische Redeliste. Das ist bei kleinen Runden mal okay, aber bei größeren Trffen die Debatte zu beenden, wenn partout keine Frau noch dazu sprechen will, das könnten wir ruhig konsequenter einsetzen. Die Quotierung bei allen Wahlen ist ein wichtiger Gradmesser für unsere eigenen Ansprüche. Denn wenn sich mehrere Frauen und Männer für die unterschiedlichen Plätze zur Wahl stellen, ist unser Ziel, die Vielfalt der Gesellschaft auch in die politische Meinungsbildung einzubinden, in diesem Punkt erreicht. Wenn sich für einen Posten aber gar keine Frau findet, bedeutet es, dass wir es dort nicht schaffen eine Vertreterin der Hälfte der Gesellschaft für unsere Inhalte und eine aktive Mitarbeit an der Umsetzung zu begeistern. Dann sollten wir nicht die Quote aufweichen, sondern den Ehrgeiz haben, das zu verändern.

Anna Hanusch Stadträtin